Die verschiedenen Antriebsarten von Gabelstaplern (Gas, Diesel, Elektro)
Gabelstapler sind in vielen Branchen unverzichtbar und daher in unterschiedlichen Ausführungen erhältlich. Prinzipiell wird zwischen zwei Arten unterschieden: Dem elektrischen Gabelstapler (E-Stapler) und einem Stapler, der über einen Verbrennungsmotor mit Gas, Benzin oder Diesel verfügt (V-Stapler). Abhängig davon, wo und für welchen Zweck der Stapler Tag für Tag eingesetzt werden muss, eignen sich manche Antriebsarten besser als andere. Ehe ein neuer Stapler erworben wird, ist es deshalb unbedingt anzuraten, die individuellen Vor- und Nachteile miteinander zu vergleichen.

Die wichtigsten Fragen vor dem Kauf eines Gabelstaplers

Wichtig ist zunächst, sich Gedanken darüber zu machen, welche Leistung der Stapler erbringen muss und wo er eingesetzt werden soll. Es gibt zudem einige Fragen, die dabei helfen, das passende Modell auszuwählen:

– Wie hoch ist die Last, die der Gabelstapler tragen muss?
– Wie viele Stunden soll der Stapler täglich im Einsatz sein?
– Nutzt man den Stapler innen oder außen?
– Soll der Gabelstapler auch im Schichtbetrieb zum Einsatz kommen?
– Muss das Fahrzeug an Hochregale gelangen können?
– Wie breit bzw. eng sind die Gänge am Einsatzort?
– Welchen Umgebungstemperaturen wird der Stapler ausgesetzt sein?
– Wie ist der Untergrund am Einsatzort beschaffen?

Sollte der Stapler nicht als Ergänzung zu einem bereits vorhandenen Fuhrpark zum Einsatz kommen, muss oft noch weiteres Zubehör hinzugekauft werden, damit das Fahrzeug einsatzbereit ist. Eine passende Tankstelle für Diesel- oder Benzinfahrzeuge sowie Wiegetechnik oder Gabelverlängerungen gehören da nur zur Grundausstattung. Bei Elektrostaplern muss dagegen eine Ladestation eingerichtet werden. Auch berücksichtigt werden sollten weitere anfallende Kosten, wie für Reparaturen oder Inspektionen. Selbst für die Entsorgung eines defekten Staplers fallen Kosten an.

Diesel- und Treibgasstapler (V-Stapler)

Ein Dieselstapler ist vor allem für größere Lager, in denen weite Distanzen zurückgelegt werden müssen, ideal geeignet. Doch auch bei einer größeren Hubhöhe kann sich ein Stapler mit Verbrennungsmotor lohnen. Da das Fahrzeug mit Treibstoff betrieben werden muss, muss keine Ladestation eingerichtet werden und der Stapler ist zu jedem Zeitpunkt einsatzbereit. Aus diesem Grund werden für den 3-Schicht-Betrieb meist Treibgas- oder Dieselstapler genutzt.

Wichtig: Diesel- und Treibgasstapler dürfen für gewöhnlich nicht in geschlossenen Räumen zum Einsatz kommen, da beim Betrieb Abgase entstehen. Es muss stets eine Lüftungsmöglichkeit vorhanden sein, wie zum Beispiel Deckenfenster oder offene Fassaden. Soll der Gabelstapler auch in Innenbereichen zum Einsatz kommen, sind gasbetriebene Modelle meist die bessere Wahl. Allerdings zeigen Stapler mit Verbrennungsmotor ihr ganzes Können im Freien, da sie sich auch auf unebenen Böden problemlos nutzen lassen. Ein Nachteil ist allerdings, dass sie weniger umweltfreundlich sind und relativ laut arbeiten.

Hinsichtlich der Anschaffungskosten sind Diesel- und Treibgasstapler zwar die preiswertere Lösung als elektrische Stapler, doch die Betriebskosten sind meist deutlich höher.

In der Anschaffung sind die Verbrennungs-Stapler zwar günstiger als elektrisch betriebene Modelle. Nicht vergessen werden darf, dass auch Instandhaltungs- und Wartungs- sowie auch Diesel- bzw. Gaskosten für den reibungslosen Betrieb anfallen.

Elektrische Gabelstapler (E-Stapler)

Der elektrische Stapler ist die richtige Wahl, wenn Lasten über kurze Distanzen und in geschlossenen Räumen transportiert werden sollen. Für einen problemlosen Betrieb ist ein ebener Untergrund wichtig, zudem muss die Umgebung trocken und vor Witterungseinflüssen wie Feuchtigkeit, Hitze oder Kälte geschützt sein.

Damit der elektrische Stapler zum gewünschten Zeitpunkt einsatzbereit ist, sollte die Ladezeit am besten über Nacht erfolgen. Ansonsten kann es tagsüber zu Ausfällen kommen, wenn der Gabelstapler nicht ausreichend aufgeladen worden ist. Bei Staplern, die batteriebetrieben sind, sollten zusätzliche Wechselstationen bzw. separate Laderäume eingerichtet werden.

Ein elektrischer Stapler bietet den Vorteil, sich sehr einfach steuern zu lassen. Sein Wendekreis ist gering, weswegen er sich auch für enge Gänge hervorragend eignet. Darüber hinaus gilt der Stapler als sehr umweltfreundlich und arbeitet noch dazu sehr leise.

Die laufenden Betriebskosten halten sich bei elektrischen Staplern in Grenzen. Weil sie über deutlich weniger bewegliche Bauteile als ein V-Stapler verfügen, fallen kaum Reparatur- oder Instandhaltungskosten an. Moderne Batterien von elektrischen Gabelstaplern sind für gewöhnlich sehr langlebig und wartungsfrei. Es fallen auch keine Kosten für Treibstoff an, sondern nur für das Aufladen, was meist günstiger ist.

Hybrid-Gabelstapler

Zusätzlich zu den gängigen Antriebsarten gibt es inzwischen Hybrid-Modelle, die hohe Leistungen erbringen, aber dabei noch immer sehr sparsam arbeiten. Eine Möglichkeit ist beispielsweise, einen elektrischen Energiespeicher mit einem Dieselantrieb zu kombinieren. Allerdings sind Hybride in der Regel teurer in der Anschaffung und erst dann rentabel, wenn die Treibstoffpreise sehr hoch sind.

Abhängig von den Anforderungen am Einsatzort sollten Auswahl und Kauf eines Gabelstaplers also mit großer Sorgfalt erfolgen. Es ist in jedem Fall zu empfehlen, sich im Vorfeld von einem erfahrenen Händler beraten zu lassen, der geeignete Modelle vorschlagen kann.

Gabelstapler für spezielle Anforderungen

Es gibt Umgebungen, in denen ein Gabelstapler besonderen Anforderungen standhalten muss. Dann ist natürlich nicht jedes Modell geeignet. Beispiele sind Orte, an denen viel Staub anfällt, Kühllager mit Minusgraden oder auch der Einsatz im Außenbereich bei Regen und Schnee. Insbesondere in Lebensmittellagern spielt zudem die Hygiene eine entscheidende Rolle, weswegen hier elektrische Stapler besser geeignet sind als Treibgas- oder Dieselstapler. Minusgrade sind für die meisten E-Stapler kein Problem. Auch ist es für den Fahrer deutlich angenehmer, wenn die Kabine in kalten Umgebungen beheizt ist.

In sehr staubigen Umgebungen, wie zum Beispiel bei der Lagerung von Sägemehl oder Getreide, kann es passieren, dass der Luftfilter eines Verbrennungsmotors verstopft. Für solche Fälle empfiehlt sich der Kauf eines speziellen Zyklon-Luftfilters.

Wie hoch sind die Anschaffungskosten im Vergleich?

Prinzipiell sind die Anschaffungskosten von Staplern mit Verbrennungsmotoren meist günstiger als die von elektrischen Staplern. Das liegt daran, dass hochwertige Batterien nicht für unbedingt kleines Geld erhältlich sind und bis zu 40 % des Preises ausmachen können. Es ist jedoch ratsam, hier keinesfalls am falschen Ende zu sparen. Eine leistungsstarke Batterie ist langlebig, hält lange und ist auch schneller wieder aufgeladen. Insgesamt profitiert also die insgesamte Effizienz des Staplers davon.

Häufig werden sogenannte Blei-Säure-Batterien in elektrischen Gabelstaplern verbaut. Moderne Geräte verfügen allerdings häufig auch über Lithium-Ionen-Batterien, deren Ladekapazität sehr groß ist und die sich auch zwischenzeitlich problemlos kurz nachladen lassen. So muss man nicht lange warten, wenn der Stapler doch einmal plötzlich keine Energie mehr haben sollte.

Vergessen werden darf trotz allem nicht: Zwar sind V-Stapler hinsichtlich der Anschaffungskosten preiswerter, aber im laufenden Betrieb teurer. Welcher Gabelstapler also letzten Endes der richtige für die eigenen Anforderungen ist, muss individuell entschieden werden und erfordert einen ausführlichen Vergleich.