Stapler in der Recyclingindustrie

Gabelstapler können auf dem Recyclinghof für mehr Flexibilität und Wirtschaftlichkeit sorgen.

Die Rückgewinnung von Rohstoffen als Sekundärrohstoffe spielt auf dem deutschen Markt eine immer größere Rolle. Vor allem im Fahrzeugrecycling sind die Entsorgungsquoten in den vergangenen Jahren auf aktuell 95 Prozent gestiegen. Diese Entsorgungsquote, auch Recyclingquote genannt, gibt darüber Auskunft, wie hoch der Anteil der zu recycelnden Stoffe innerhalb der Fahrzeugkarossiere ist.

 

Die von Schredderanlagen recycelten Abfälle werden im Verlauf dieses Prozesses in eine leichte sowie in eine schwere Fraktion getrennt – so genannt „SSF“ sowie „SLF“. Ziel ist es, im Verlauf weiterer Prozesse, die Auftrennung der Schredderrückstände in viele verschiedene Endprodukte wie z.B. Metalle, Kunststoffe sowie auch Ersatzbrennstoffe und in mineralische Rückstände zur Deponierung zu ermöglichen. Eigens für diesen Prozess existiert auf dem Markt eine Vielzahl verschiedener Recyclinganlagen, die allesamt unterschiedliche Zwecke erfüllen wie z.B. die Trennung von Metallen, von Nichtmetallen sowie die Trennung der leichten von den schweren Schrottbestandteilen und weitere. Diese Aufbereitung von Abfällen kommt um den Einsatz von Gabelstaplern sowie speziellen Teleskopgabelstaplern nicht herum.

 

Inwieweit sich für Stapler jeglicher Art im Bereich des Metall- und Abfallrecyclings Einsatzmöglichkeiten ergeben, darüber soll der nun folgende Text einige detailliertere Informationen liefern.

Schrottpakete, DSD-Haushaltsmüllpakete und Transport von Behälterwaagen – typische Einsatzgebiete für Gabelstapler auf einem Recyclinghof

Stapler bewegen auf einem Recyclinghof nicht nur schwere, unhandliche und vorgepresste Schrottpakete, sondern werden vor allem auch für die Logistik von verschmutzten, verölten sowie inhomogenen Lasten genutzt. Gerade feine Stäube, die bei der Verarbeitung von Schredderrückständen entstehen, können sich als Feststoffpartikel innerhalb empfindlicher Bauteile des jeweiligen Staplermotors festsetzen – daher ist hier der Einsatz von speziell dafür vorgesehenen Stapler-Modellen von Nöten. So werden Gabelstapler mittlerweile nicht nur mehr in Innenbereichen – z.B. in Lagerhallen auf dem Recyclinghof – eingesetzt, sondern kommen immer mehr auch im entsprechenden Freigelände zum Einsatz. Hier kommen noch die Faktoren unebener Boden sowie Wind und potentieller Schmutz hinzu.

 

Trotz all dieser Schwierigkeiten sind Stapler unerlässlich für den Transport von gepressten Schrottpaketen auf dem Recyclinghof, die eine platzsparende Lagerung der metallischen Rückstände ermöglichen. Weiterhin umfasst diese Thematik auch die Stapelung sowie den Transport von sperrigen Haushaltsmüllpaketen – kurz: DSD-Pakete genannt. Alle genannten Punkte führen vor allem den Transport von Lasten im Außenbereich an, hingegen werden Gabelstapler auf dem Recyclinghof aber immer noch gern im Innenbereich genutzt. Hier bieten Behälterwaagen von Recyclinganlagen weitere Einsatzgebiete. In jenen Behältern werden die handgeklaubten oder maschinell getrennten Sekundärrohstoffe wie z.B. Kupfer, sämtliche Mischmetalle, Eisen, V2A-Stahl und weitere Komponenten vom Stapler zur etwaigen Behälterwaage gefahren, wo diese gewichtsmäßig erfasst werden. Derartige Behälter mit in etwa einer Tonne Fassungsvermögen sind typische Werkzeuge für die mengenmäßige Erfassung von Sortiergütern innerhalb eines Recyclingbetriebs.

 

Im Prinzip kommen die Gabelstapler überall dort zum Einsatz, wo schwere Lasten möglichst vertikal gelagert werden müssen oder entsprechend platzsparend agiert werden muss. Des Weiteren birgt der Einsatz jener Gerätschaften aber auch eine gewisse Zeitersparnis, da die genannten Behälter, die auch Trolleys genannt werden, so blitzschnell vom Mitarbeiter umgeschlagen werden können und sofort wieder zur Sortieranlage rücktransportiert werden können. Ferner trägt auch die fortschreitende Globalisierung immer mehr zum Einsatz der Stapler in Recyclingbetrieben bei. Gemeint sind hier vor allem spezielle Containerstapler, die das Rangieren und Stapeln sowie das Be- und Entladen von Überseecontainern ermöglichen. Immer mehr Schrott wird heutzutage um den ganzen Globus transportiert, um in jenen Betrieben, die die höchste Aufbereitungstiefe in Sachen Recycling aufweisen, recycelt zu werden. Dies geschieht in der Regel mittels Transport in Überseecontainern, die am entsprechenden Zielort – in diesem Fall innerhalb des jeweiligen Recyclingbetriebs – vom Containerstapler gelagert und später entladen zu werden.

Gabelstapler-Spezialanfertigungen sowie logistische Besonderheiten auf einem Recyclinghof

Die besonderen Bedingungen auf einem Recyclinghof bedürfen des Einsatzes von entsprechenden Spezialgeräten wie z.B. einem Teleskopgabelstapler, wie er neben der Landwirtschaft eben auch gern innerhalb der Recyclingindustrie eingesetzt wird. Hierbei handelt es sich um einen zweiachsigen Gabelstapler, der speziell für das Heben von schweren und sperrigen Lasten konzipiert ist. Jene Teleskopgabelstapler sind demnach imstande, horizontale sowie auch vertikale Hubbewegungen zu realisieren. Anstatt der regulären Gabeln weist ein derartiger Stapler einen beweglichen Teleskoparm auf, der mittig und am Endstück des Fahrzeuges angeordnet ist. Mittels Hydraulikzylinder kann der Teleskoparm entweder gehoben oder gesenkt werden. Durch den Teleskopmechanismus, kann sich der Teleskopgabelstapler in zwei Richtungen bewegen – im Gegensatz zu regulären Gabelstaplern, bei denen nur in eine einzige Richtung gefahren werden kann – so können Arbeitsfelder auch in schwierigen Lagen erreicht werden. Mittels zusätzlicher Stütz- und Lastverteilungssysteme können etwaige Teleskopstapler hohe Lasten in beträchtliche Höhen stapeln. Die Teleskopgabelstapler eignen sich daher ideal für das Stapeln von Schrott- oder Müllpaketen sowie das Beschicken von Aufgabebunkern in Recyclinganlagen.

 

Neben praktikablen Einsatzmöglichkeiten im Recyclingbetrieb müssen Gabelstapler aber auch den rauen Einsatzbedingungen auf einem Schrottplatz standhalten und dabei zudem effektiv, wartungsarm und zuverlässig arbeiten können. Die meisten Recyclingbetriebe setzen im Zuge dessen auf Staplermodelle mit robusten Verbrennungsmotoren – entweder auf Benzinmotoren oder auf Dieselmotoren in den Staplern. Vorteile beider Motorenarten sind vor allem deren relativ geringe Anschaffungskosten sowie deren rasche Inbetriebnahme. Bei einem leeren Tank muss dieser einfach nur an der Zapfsäule aufgefüllt werden und der Stapler ist wieder für mehrere Stunden einsetzbar. Nachteilig wirken sich jedoch der vergleichsweise große Motorenlärm sowie die hohe Abgasbelastung – vor allem im Innenbereich – aus. Zwar fordern Elektromotoren in Gabelstaplern einen langen Ladeprozess vor der Nutzung ab, jedoch weisen Elektrogabelstapler auch zahlreiche Vorteile auf und befinden sich im Schrottgeschäft daher immer mehr auf dem Vormarsch.

Warum sich immer mehr Recyclingbetriebe für den Einsatz von robusten Elektrostaplern entscheiden

Immer mehr Hersteller von Elektrogabelstaplern bieten Recyclingbetrieben entsprechende Sonderlösungen für die Spezialeinsatzgebiete im Recyclinggeschäft. Bisweilen werden elektrogetriebene Frontgabelstapler mit einer Tragkraft von 5,5 Tonnen geboten – und das batteriebetrieben. Besonders an Lösungen für den Einsatz unter hoher Schmutz- und Staubbelastung sowie einem potentiellen Überhitzen des Elektromotors wird derzeit noch gearbeitet. Spezielle Kühler mit einem Kombifilter sollen hier etwaige Stäube aus dem Motorraum nach außen pusten. Dadurch sollen nicht nur die Betriebsdauer sowie die Zuverlässigkeit der Elektrostapler verlängert, bzw. verbessert werden, auch wird so der Reinigungsaufwand des Motorinneren deutlich reduziert. Aber auch ein vollumfänglich geschlossenes Chassis sowie eine gut belüftete Motorhaube und auch zusätzliche, bauliche Anpassungen stärken den Einsatz von Elektrostaplern auf dem Recyclinghof, der durch dessen Einsatz einen weiteren Beitrag zum Umweltschutz ermöglicht.

Einsatz von Gabelstaplern in Recyclingbetrieben und warum es sich hier um „Allrounder“ handelt

Unabhängig von der Motorenart und der konstruktiven Beschaffenheit der Gabelstapler sind diese innerhalb der heutigen Recyclingbetriebe aus deren betrieblichen Alltag nicht mehr wegzudenken. Vorbei sind die Zeiten, in denen LKWs oder Bagger die Schrottplätze der Welt dominierten.

 

Die immer feinere Aufbereitung von Schrott-, Schredder- und Müllrückständen bedarf des Einsatzes von wendigen, effizienten und sparsam zu betreibenden Transport- und Rangiervehikeln. Dabei sind Gabelstapler in jeglicher Form, angefangen beim regulären Frontgabelstapler bis hin zum Teleskopgabelstapler, Schwerlaststapler oder Containerstapler für Recyclingbetrieb natürlich die erste Wahl. Sieht man von den Wartungsanforderungen und den regelmäßigen Tankvorgängen ab, Bedarf der Betrieb eines Gabelstaplers aus personeller Sicht nur noch eines Gabelstaplerführerscheins sowie einer vom Betrieb ausgestellten Beauftragung, die die Nutzung des Gabelstaplers vom entsprechenden Mitarbeiter vorsieht. Hierbei handelt es sich in der Regel um zweitägige Lehrgänge, in denen der Betrieb eines Gabelstaplers dem Mitarbeiter beigebracht wird und die dieser mit einer Fahrprüfung abschließt.

 

Damit sind Gabelstapler insgesamt kostengünstige, zuverlässige und legitimationstechnisch nicht anspruchsvolle Förderfahrzeuge, die ihren festen Platz in der Recyclinglandschaft der Recyclingbetriebe längst gefunden haben.